
Von Christian vom Scheidt
Plusnet-Talk
Die Sicherheitslage in der ITK ist bedrohlich: Die Zahl und Art der Hackerangriffe nimmt stetig zu und der Schaden in nur einem Jahr betrug in Deutschland über 178 Milliarden Euro. In einer hochkarätigen Runde warfen wir in unserem Format Plusnet-Talk einen Blick auf Markt, Kunden und Stakeholder sowie auf die Möglichkeiten, die Cyber Security zu stärken und Resilienz aufzubauen.
Im Produktmanagement bei Plusnet bereiten wir uns auf eine intensive Partnerschaft mit unserem Schwesterunternehmen EnBW Cyber Security vor, das Beratung und digitale Lösungen für mehr ITK-Sicherheit anbietet. Sein Geschäftsführer Frank Brech war daher prädestiniert, diesen Plusnet Talk mit seinem Vortag zu eröffnen. Thema: die oft “unsichtbaren Feinde”, die sich durch Angriffe aller Art in unsere IT-Systeme schleichen.
Der IT-Sicherheitsexperte schilderte anschaulich, wie die Kriminellen vorgehen: Anders als bei einem Einbruch in ein physisches Gebäude hinterlassen Cyberangreifer in der Regel wenig sichtbare Spuren. Daher werden solche Attacken oft erst nach längerer Zeit bemerkt und Schadprogramme bleiben lange in einer ITK-Landschaft. Der Schaden, den Cyberattacken anrichten, geht in die Milliarden – laut der Bitkom-Studie „Wirtschaftsschutz 2024“ waren es in Deutschland in nur einem Jahr rund 178,6 Milliarden Euro.
Bei den Angreifern handelt es sich nicht um Gelegenheitsdiebe, sondern um organisiertes Verbrechen. Unternehmen, deren Daten und IT-Systeme durch sogenannte Ransomware verschlüsselt werden, haben es bei der Zahlung der Lösegelder meist mit professionellen Callcentern zu tun. Laut Bitkom kommt ein Großteil der Attacken aus China und Russland – mehr denn je seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Dabei geht es nicht immer nur darum, aus den Opfern Geld herauszupressen, sondern auch um Patente, die ausspioniert werden. Und Geheimdienste wollen herausfinden, wie leicht sie die kritische Infrastruktur eines anderen Landes lahmlegen könnten.
Die meisten Angriffe seien erfolgreich, weil Mitarbeitende unaufmerksam sind, so Security-Experte Frank Brech. Er empfiehlt daher, Pflichtschulungen für die Belegschaft und regelrechte Cyberschutzübungen durchzuführen. Es brauche auch die volle Unterstützung der Geschäftsleitung für das Thema.
Für ihn ist der Faktor Mensch der erste Ansatzpunkt für mehr Cybersicherheit. Ist die Awareness für das Thema geschaffen, seien viele weitere, kleine Schritte erforderlich, um ein Unternehmen resilient zu machen. So könne man einen digitalen Fußabdruck des Unternehmens – ein sogenanntes Cyber Rating – anfertigen lassen, um Klarheit über den Zustand der IT-Sicherheit zu erhalten. Überprüft man die Logfiles, seien Lücken leicht zu identifizieren.
Im zweiten Vortrag ging es um NIS2, die neue europäische Richtlinie für Cybersicherheit, mit der die EU viele Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Schutzschilde hochzuziehen. Plusnet hat die Marktanalysten von techconsult mit einer Studie über die “NIS2 Readiness in deutschen Unternehmen” beauftragt. Über deren Ergebnisse berichtete Ingo Moser aus unserem Online-Vertrieb. Ein Learning aus der Befragung: Den meisten Befragten ist klar, dass sie künftig viel mehr in ihre IT-Sicherheit investieren müssen.
Und die wichtigste Erkenntnis zu NIS2, so Ingo Moser: Auch wenn es in Deutschland derzeit noch kein Umsetzungsgesetz dafür gibt, darf man keine Zeit verlieren. Denn wenn die Vorschrift kommt, soll sie sofort – ohne Übergangszeit – in Kraft treten. Bis dahin müssen die betroffenen 30.000 deutschen Unternehmen bereits ein umfassendes Risikomanagement implementiert haben. Und auch ihre Zulieferer sollten sich ebenfalls auf höhere Sicherheitsanforderungen einstellen.
Am abschließenden Panel beteiligten sich Frank Brech von EnBW Cyber Security, Michael Dieter aus unserem Produktmanagement und Dr. Katja Siegemund, Leiterin des Qualitäts- und Informationssicherheits-Managements von Plusnet. In der Diskussion ging es uns darum herauszufinden, welche Bedrohungen leicht übersehen werden und welche Maßnahmen auf der Prioritätenlisten oben stehen sollten.
Spannende Learnings aus der Diskussion:
Klar wurde in dem Panel, dass niemand hoffen kann, verschont zu bleiben: Es ist nicht mehr eine Frage, ob man angegriffen wird, sondern nur noch wann! Unternehmen sollten die Augen mehr denn je offen halten, aber keinesfalls den Kopf in den Sand stecken. KI zum Beispiel bringt nicht nur neue Risiken, sondern auch Innovationen für zusätzliche Sicherheit. Wir waren uns einig, dass sich Schritt für Schritt, mit der passenden Beratung und guten Dienstleistern viel für Cybersicherheit tun lässt!
Veröffentlicht am 7. März 2025