Partnernews 03/2022

AUF EINEN KAFFEE MIT ...

Von Daniela Eckstein

Veröffentlicht am 14.10.2022

An dieser Stelle stellen wir Ihnen häufig Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter vor, die neu im Unternehmen sind. Diesmal nutzen wir diese Rubrik ausnahmsweise zu einem Interview mit einem Kollegen, der demnächst aufhören wird: Andreas Steinkopf, unser langjähriger Produktmanager für Voice-Produkte, hat sich mit seinem Engagement für die Entwicklung und Standardisierung von Voice-over-IP und SIP-Trunks weit über unser Unternehmen hinaus einen Namen gemacht.
Im November wird sich der 68-jährige in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden.

Andreas Steinkopf in seinem Garten, für den er im Ruhestand mehr Zeit haben wird. Bild: © privat

Andreas, du hättest dich schon vor zwei Jahren zur Ruhe setzen können und hast dann verlängert. Warum hast du dich dafür entschieden?
Andreas Steinkopf: Meine Arbeit hat mir einfach immer noch sehr viel Spaß gemacht – auch im Presales Consulting, wo ich häufig unterstützend tätig war. Die enge persönliche Zusammenarbeit mit Kollegen, Partnern und Kunden hat mich immer besonders motiviert und inspiriert.
Insbesondere beim Consulting hat man ja die Chance, für Kunden die besten Lösungen zu finden. Sie von diesen zu überzeugen, war und ist mir ein wichtiges Anliegen.

Dass ein Produktmanager auch Consulting macht, ist ja eher ungewöhnlich. Wie kam es dazu?
Andreas Steinkopf: Der Plusnet-Vertrieb und auch Vertriebspartner fragten mich für umfangreiche oder komplexe Kundenprojekte immer häufiger an. Das hat sicherlich damit zu tun, dass ich durch meine langjährige Tätigkeit in der Branche die Technologien gut kenne. Außerdem habe ich auch viel Erfahrung damit, Lösungen und Produkte permanent transparent zu machen: Ich habe häufig Vorträge gehalten und Texte darüber geschrieben – vom Whitepaper und Fachartikel über den Blog-Beitrag bis zur Installationsanleitung und Leistungsbeschreibung. Außerdem führte ich unzählige Schulungen durch, zum Beispiel in der Campus-Webinar-Reihe für die vertrieblichen Partner.

Wie bist du denn ursprünglich in die Telekommunikation gekommen?
Andreas Steinkopf: Ganz am Anfang stand mein Studium der allgemeinen Elektrotechnik an der RWTH Aachen, das ich 1980 abschloss. Damals waren wir noch in den Anfängen der Telekommunikation und ich war Feuer und Flamme für die neuen Mikroprozessor-Möglichkeiten, die sich damals abzeichneten.
Gemeinsam mit Klaus Langner, mit dem ich heute noch befreundet bin, gründete ich 1980 ELSA, ein Unternehmen, das sich frühzeitig mit Datenkommunikation beschäftigte. Wir stellten insbesondere Modems und Grafikkarten her – beides erfolgreich und mit gutem Renommee. 1990 gründete ich noch eine weitere Firma, in der wir unter anderem hochfunktionale ISDN-Karten entwickelten und herstellten, die auch besonders gut faxen konnten.
Und so habe ich die Telekommunikation von Anfang an und von der Hardware-Basis aus kennengelernt – und in der Branche Wurzeln geschlagen.

Wann hast du bei Plusnet angefangen?
Andreas Steinkopf: Zunächst ging ich 2000 als Geschäftsführer zum Aachener Service-Provider Ginko AG, der vorher von Klaus Langner, Peter Güldenberg und Roland Hänel gegründet worden war – Peter, ein begnadeter Vertriebler und Roland, ein genialer Software-Entwickler. 2001 wurde dann die Kölner QSC AG auf uns aufmerksam und machte uns ein gutes Übernahmeangebot.
Wir integrierten also unser Geschäft mit allen Produkten, Entwicklern und auch unsere Bremer Tochter ISB in den Carrier. Diese Fusion erwies sich für alle Beteiligte als Erfolg. So bauten wir z. B. an unserem Bremer Standort den Second-Level-Support von QSC auf.
Etwa um 2005 wurde ich gebeten, für Voice-over-IP (VoIP) und das neue Next Generation Network (NGN) neue Produkte zu entwickeln – wie zum Beispiel das 6 COS-Modell im IP-VPN, SIP-basierte Sprachanschlüsse oder Deutschlands erste gehostete TK-Anlage mit SIP-Trunk.
Güldenberg, Hänel und ich arbeiteten dann noch viele Jahre bei QSC. Als der Konzern sein TK-Geschäft 2018 in die Plusnet GmbH auslagerte und diese ein Jahr später an EnBW verkaufte, blieb ich dem Unternehmen gerne treu – bis heute.

Was waren deine beruflichen Highlights?
Andreas Steinkopf: Wenn ich jetzt nur die Zeit bei QSC und Plusnet betrachte: Einer unser Meilensteine war der frühe Start in die IP-Telefonie. Wir waren 2006 der erste Carrier in Deutschland, der eine Software-basierte Telefonanlage mit SIP-Trunk-Anschluss anbot – in der IPfonie Extended-Produktreihe, die bis heute einer unserer Bestseller ist. Dazu gingen wir eine Kooperation mit dem TK-Anlagenhersteller Swyx ein: Wir sorgten für die Kompatibilität unseres SIP-Trunks mit seiner Anlage und erhielten von Swyx dafür die erste Zertifizierung.

Zertifizierung und Kompatibilität waren danach häufig deine Themen.
Andreas Steinkopf: Genau, denn es ergab sich aus der Kooperation mit Swyx zweierlei: Zum einen begannen wir, gemeinsam mit Anlagenherstellern über Standards für IP-Telefonie nachzudenken. In der Folge engagierte ich mich im Digitalverband Bitkom dafür, dass der international anerkannte Standard SIPconnect 1.1 auch in Deutschland Verbreitung fand.
Zum anderen arbeiteten wir mit immer mehr TK-Anlagenherstellern eng zusammen und haben bis heute die Freigaben unserer SIP-Trunks für mehr als 70 Anlagen erreicht. Durch diese enge Kooperation mit den Herstellern waren wir immer wieder vorne dabei, wenn es um neue Technologien und Tools ging, zum Beispiel beim Security-Thema Enterprise Session Border Controller (E-SBC).

Was war dir bei deiner Arbeit besonders wichtig?
Andreas Steinkopf: Qualität! Ich wollte einerseits immer technisch saubere Lösungen haben und andererseits auch besondere Qualitätskriterien mit unseren Lösungen erfüllen. Wir haben uns stets als Premiumanbieter verstanden.
Quality of Service (QoS) war dabei ganz wichtig: dass Sprache stets mit höchster Priorität übertragen wird, auch wenn die Bandbreite mal knapp ist. Dadurch, dass wir QoS berücksichtigten, konnten wir VoIP von Anfang an in Topqualität zur Verfügung stellen – während andere Anbieter anfangs noch sehr ruckelige IP-Telefonie anboten.
Unser Vorteil war sicherlich, dass wir so früh in VoIP eingestiegen waren und unsere Voice-Produkte bis heute kontinuierlich verbessert haben. Da wir uns bald auf das B-to-B-Geschäft konzentrierten, konnten wir den Schwerpunkt auf neue Profi-Funktionen legen: zum Beispiel auf Redundanz, Verschlüsselung oder netzbasierte Rufumleitung, die nach und nach dazukamen. Wir sorgten zum Beispiel auch dafür, dass ein einziger SIP-Trunk für verschiedene Standorte ausreichte und bieten seit einem Jahr auch NGN-basierte  Unified-Messaging-Dienste wie E-Fax und Voice-Mail an.

So etwas macht man sicherlich nicht alleine.
Andreas Steinkopf: Nein, natürlich nicht. Ich habe immer im Team gearbeitet – im Managed-Service-Bereich ebenso wie später im Produktmanagement. Eine gute Teamarbeit wurde in unserem Unternehmen stets hochgehalten und gelebt, was mich immer sehr motiviert hat.
Und was das Thema Qualität angeht: Wir hatten fortlaufend eine sehr solide und stabile Infrastruktur als Basis für unsere Produkte. Hier haben die Eigentümer des Unternehmens von Anfang an viel investiert – und der neue Eigentümer macht das erfreulicherweise so weiter. Das hat uns – und natürlich auch unseren Partnern und Kunden – stets eine hohe Verfügbarkeit garantiert. Und bis heute wird das NGN bestens von unserem Kompetenz-Team um Frank Lautenbacher gepflegt und nun auf die neueste Generation gebracht.

Was gibst du denn Plusnet und auch den Plusnet-Partnern mit auf ihrem weiteren Weg?
Andreas Steinkopf: Zwei Punkte würde ich empfehlen: Zum einen haben wir immer auf Augenhöhe kommuniziert – mit den Partnern ebenso wie mit den Kunden. Wir waren immer Mittelständler für den Mittelstand, egal, zu welchem Konzern wir gerade gehörten. Das war ein guter Weg, den ich auch mit Lieferanten fortsetzen würde.
Zum anderen würde ich den hohen Qualitätsanspruch insbesondere bei Voice aufrechterhalten. Gerade in Zeiten, in denen IT-Sicherheit immer wichtiger wird, muss man technisch hervorragend aufgestellt sein und auch die Security-Systeme immer mehr verfeinern. Ein Carrier muss solche Systeme – bei VoIP zum Beispiel in Form von SBC – sowohl selbst haben, als auch seine Kunden damit schützen.

Wer wird in Zukunft deine Tätigkeiten übernehmen?
Andreas Steinkopf: Zum Glück haben wir ja ein sehr kompetentes Produktmanagement-Team und darin vier „Voice-Boys“ (Stefan Pasternak, Volker Budach, Christian Rebhan, Fabian Zürz), frisch ergänzt durch unseren neuen Chef Christian vom Scheidt, der 15 Jahre Erfahrung in der Telekommunikation mitbringt.
Meine bisherigen Themen, z.B. die SIP-Trunks und unsere gehostete, private Cloud-PBX (IPfonie PBX), werden im Team aufgeteilt und dort entsprechend gut und professionell weitergeführt. Die jeweiligen, konkreten Ansprechpartner werden wir rechtzeitig an unsere Partner kommunizieren. Zudem stehen unseren Interessenten und Kunden weiterhin meine Presales-Kollegen (Alexander Freyer, Ingolf Niendorf, Thomas Meier, Nadine Schnitzler, Dirk Schneider uvm.) zur Verfügung und können bezüglich VoIP sehr gut beraten.

Wie geht es jetzt bei dir weiter?
Andreas Steinkopf: Ich lebe mit meiner Frau in einem sehr schönen Haus in Walzbachtal in der Nähe von Karlsruhe. Das werde ich in Zukunft mehr genießen, manchmal mit dem sprichwörtlichen Rosenzüchten und -schneiden – siehe Bild 😉.
Ausgedehntere Spaziergänge mit unserer Welsch-Terrier-Dame, mehr Radtouren mit dem E-Bike und Reisen in Europa zur Begegnung mit tollen Menschen stehen auf dem Programm. Technisch werde ich bei allem, was mit Computern zu tun hat, am Ball bleiben, zum Beispiel 4K-Videos, HDR-Fotos und 3D-Objekte erstellen sowie meine Sammlung guter Musik und Filme ausbauen und genießen.

Autor des Beitrags

Daniela Eckstein (Jg. 1961) ist Wirtschaftsjournalistin und Diplom-Volkswirtin. Sie lebt in Köln und arbeitet seit 2009 als freiberufliche Autorin und Redakteurin für Unternehmen und Zeitschriften. Zuvor war sie 19 Jahre lang beim Wirtschaftsmagazins „Capital“ und schrieb schon dort regelmäßig über Telekommunikation und IT.