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Plusnet auf der ANGA COM 2025

Open Access: Turbo für den Glasfaserausbau

Dennis Knake

Autor des Beitrags

Dennis Knake (Jg. 1975) ist Senior Manager Unternehmenskommunikation der Plusnet GmbH. Von Mitte 2016 bis Ende 2022 war er als Communication Manager im Bereich Internet of Things (IoT) tätig. Von 2004-2016 verantwortete er als Pressesprecher der QSC AG (heute q.beyond) die ITK-Fachthemen und gestaltete maßgeblich die Social Media Strategie des Unternehmens mit. Der gelernte Redakteur arbeitete zuvor bei verschiedenen Tageszeitungen vor allem im Bereich Online-Produktion und schloss 2003 sein Volontariat bei einer großen deutschen Verlagsgruppe ab.

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Anfang Juni versammelte sich die Telekommunikationsbranche auf der ANGA COM in Köln, der europäischen Leitmesse für Breitband, Fernsehen und Online. Plusnet präsentierte sich in Halle 8, Stand C6 in diesem Jahr mit ihrer bundesweiten Glasfaser-Handelsplattform „Netbridge“ und stand dort im ständigen Austausch mit Netzbetreibern, Vertriebspartnern und Technologieanbietern.

Höhepunkt war am 4. Juni um 16:00 Uhr das Panel „Kooperationsmodelle und Open Access: Best Practice-Präsentationen“, moderiert von der Rechtsanwältin Dr. Andrea Huber. Während sich die Besucher über neue Lösungen und Ausbaufortschritte informierten, diskutierten vier Top-Entscheider live auf der Bühne, wie Open Access Deutschland beim Sprung ins Glasfaserzeitalter voranbringt und welche Strategien bereits heute wirken.

Glasfaser in Deutschland: Ein Flickenteppich mit Potenzial

Deutschland steht vor einer Zerreißprobe aus hunderten regionalen Glasfaser-Initiativen: Mehr als 200 Infrastrukturbetreiber mit eigenen kleinen und großen Netzen prägen die Landkarte. Für Anbieter wie aber auch Kunden ein Graus. Es mangelt an Wettbewerb, passgenauen Angeboten und letztendlich auch der Nachfrage.
“Wir haben einen Flickenteppich, der mit bilateralem Kleinklein nicht zu bewältigen ist”, warnte Ulrich Hoffmann, CEO von Plusnet, der als erster auf die Bühne trat. Die Lösung: eine zentrale Aggregationsplattform, die Infrastruktur und Vermarktung unter einem Dach zusammenführt. „Unsere Netbridge soll verbinden, und zwar die wesentlichen Player am Markt: die Infrastruktur-Anbieter und natürlich die Vermarkter und Kunden“, so Hoffmann.

Wir brauchen einheitliche Preise – sowohl für die Kleinen als auch für die Großen. Und wir brauchen einheitliche VorleistungsprodukteUlrich Hoffmann, CEO Plusnet

Plusnet Netbridge: Standardisierung auf drei Ebenen

Ulrich Hoffmann umriss die vier Säulen seines Konzepts:

  • Preismodelle: Einheitliche Wholesale-Tarife sorgen für Transparenz und Planbarkeit.
  • IT- und Prozessschnittstellen: Automatisierte Order- und Provisioning-Workflows beschleunigen den Roll out.
  • Vorleistungsprodukte: Einheitliches Service-Level-Agreement und identische Produktfeatures über alle Netze.
  • Multi-Infrastruktur-Vermarktung: Mit einem Produktportfolio über verschiedene Glasfasernetze hinweg bleiben Vermarkter flexibel.

Hoffmann betonte: „Wir starten pragmatisch mit MVP-Projekten, lernen im Kleinen und skalieren dann. So sparen wir Zeit.“ Wichtig sei dabei vor allem der niederschwellige Zugang: „Die kleineren Player am Markt werden nicht in der Lage sein, große Schnittstellenumsetzungen wirtschaftlich zu stemmen. Deswegen müssen wir den Zugang einfach machen.“

Auch bei der Standardisierung brauche es einen breiten Ansatz. „Wir brauchen einheitliche Preise – sowohl für die Kleinen als auch für die Großen. Und wir brauchen einheitliche Vorleistungsprodukte, denn wer über verschiedene Netze bestellen will, will das gleiche Produkt, mit gleichen SLAs“, so Hoffmann. Dabei sei es auch entscheidend, Kupfer und Glasfaser übergangsweise zu verbinden: „Der Kunde will heute einen Service haben und nicht drei Jahre auf den FTTH-Ausbau warten.“

Das ANGA COM Panel zum Thema Best Practice Präsentationen zu Open Access stieß auf großes Interesse bei Carriern und Vermarktern. Foto: Dennis Knake/Plusnet

Die weiteren Stimmen zu den Best Practices aus dem Panel

Frank Rosenberger, CEO 1&1 Versatel, zeigte klare Handlungsempfehlungen: „Schaffen Sie sich ein Team, das wirklich aggressiv nach vorne geht. […] Und wenn ich Wholesale-Preise habe, die über den Retailpreisen liegen, dann wird natürlich nichts passieren.“

Stefan Rüter, CCO OXG Glasfaser, sprach Klartext: „Open Access wird nur funktionieren, wenn wir alle gemeinsam das Modell erfolgreich machen. Der Kunde möchte Auswahlmöglichkeit.“ Dabei schaute er auch Richtung Deutsche Telekom, die in diesem Jahr nicht auf der ANGA zugegen war: „Ich würde mich freuen, wenn auch die Deutsche Telekom irgendwann mal mitmachen würde.“

Soeren Wendler, CSO Deutsche GigaNetz, lieferte eine eindringliche Prognose: „Wenn wir mal die optimistischen Prognosen uns anhören – 15 bis 18 Jahre, bis wir Deutschland mit Glasfaser versorgt haben. Das kann doch nicht unser Ernst sein.“ Seine Antwort: „Open Access ist die Antwort auf Dynamik, auf Beschleunigung.“

Vom Konsens zum Commitment

Ob Infrastrukturinvestor, Netzbetreiber oder Vermarkter – im Saal herrschte Einigkeit: Open Access ist heute ein Muss. Doch während der Konsens vorliegt, fehlt es mancherorts noch am konkreten Handeln. Hoffmann mahnte: “Die Debatte um Open Access ist abgeschlossen – jetzt kommt es auf Tempo und Mut zur Umsetzung an.” Und weiter: „Was wir brauchen, ist Pragmatismus in der Umsetzung. Wir brauchen mehr Praxis, weniger Theorie und deswegen braucht es mutige Macher und nicht Bedenkenträger und Zögerer.“

Auch die R-KOM, die Regensburger Telekommunikationsgesellschaft mbH, setzt künftig auf mehr Reichweite mit der Netbridge von Plusnet. Auf der ANGA COM trafen sich R-KOM Geschäftsführer Alfred Rauscher (l.) und Jürgen Rohr, Executive Director Carrier Management am Plusnet Stand zum Gespräch. Foto: Corinna Allkover/R-KOM

Der Weg zum erfolgreichen Roll out

Aus den Beiträgen lassen sich drei zentrale Handlungsempfehlungen ableiten:

  • Pragmatische MVPs: Klein beginnen, schnell lernen, sukzessive ausrollen.
  • Standardisierung: Einheitliche Preise, Prozesse und Produkte über alle Netze.
  • Aggregation: Zentrale Plattformen wie Plusnet Netbridge als Dreh- und Angelpunkt für Vermarktung.
Wenn sich jeder mit dem Neoprenanzug in die Pfütze stellt, wird das nichts mit Open Access Kooperationen.Ulrich Hoffmann, CEO Plusnet

Und die Rolle der Telekom?

Das Thema Open Access wurde im Panel auch mit Blick auf die Deutsche Telekom diskutiert. Ulrich Hoffmann sprach die Erwartung klar aus: „Wir brauchen einheitliche Preismodelle, die für alle zur Verfügung stehen – auch bei der Telekom.“

Stefan Rüter wurde noch deutlicher: „Die Deutsche Telekom ist ja zurückhaltend beim Wholebuy. Ich würde mich freuen, wenn sie irgendwann mitmachen würde.“

Sören Wendler lieferte einen pragmatischen Ausblick: „Die Telekom wird ganz alleine merken, dass es gar keinen Sinn macht, ein Netz mit 30% Auslastung auf Dauer weiter zu betreiben. […] Und dann wird die Telekom von ganz alleine zum Nachfrager werden.“

Fazit: Auf der ANGA COM 2025 zeigte sich, dass Deutschland die technische Basis für Glasfaser hat – nun muss der Markt gemeinsam an einem Strang ziehen und Open Access realisieren. Das meint auch Ulrich Hoffmann: „Wenn sich jeder mit dem Neoprenanzug in die Pfütze stellt, wird das nichts mit Open Access Kooperationen.“

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