Seit Juli 2019 gehört die Plusnet GmbH zum EnBW-Konzern – und hat auf diese Weise mit der NetCom BW ein sehr interessantes Schwesterunternehmen bekommen. Ein wichtiger Partner bei der Gestaltung der geplanten Zusammenarbeit beider Firmen ist Matthias Hermann. Als Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung von NetCom BW gibt er Auskunft über sein Unternehmen – und darüber, wie er die Kooperationsmöglichkeiten einschätzt.
Hermann: Das Geschäft der NetCom BW ruht auf drei Säulen: erstens der Ausstattung des EnBW-Konzerns mit Kommunikations-Dienstleistungen, zweitens dem B2C-Geschäft mit Privatkunden und drittens dem B2B-Geschäft. Im B2B-Bereich bedienen wir kleine und mittlere Unternehmen in unseren Breitbandausbaugebieten und betreiben zudem unser B2B-Lösungsgeschäft, zu dem neben Key-Account-Kunden auch Carrier und kommunale Einrichtungen zählen. Im Umsatz sind die drei Bereiche etwa gleich wichtig, wobei wir zuletzt sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich zweistelliges Umsatzwachstum verzeichneten.
Hermann: Richtig, wir zählen hier zu den Treibern des Glasfaserausbaus. Das hat viel mit dem Selbstverständnis unseres Mutterkonzerns zu tun: Als Versorgungsunternehmen sieht er es als seine Aufgabe an, Versorgung sicherzustellen – auch in der Telekommunikation und im Bereich hochmoderner Highspeed-Datenautobahnen via FTTX. Und so ist es auch Teil des Leitbildes von NetCom BW, dass wir auf Infrastrukturausbau setzen. Was auch bedeutet, dass wir langfristig planen.
Das eigene Glasfasernetz wächst kontinuierlich weiter, dies erfolgt synergetisch immer dann, wenn die EnBW zum Beispiel Erdkabel für neue Stromtrassen verlegt und dabei gleichzeitig Leerrohre für TK-Leitungen unter die Erde bringt. Insofern bietet die Energiewende eine riesige Chance, beim Glasfaserausbau weiterzukommen – und diese Chance nutzen wir. Daneben ist das Thema Glasfaser- Infrastrukturausbau auch im Konzern strategisch verankert, was bedeutet, dass wir dort, wo es sinnvoll ist, auch eigenwirtschaftlich ausbauen.
Häufig kooperieren wir beim Glasfaserausbau aber auch mit Kommunen, Zweckverbänden oder Stadtwerken, die selbst FTTX-Leitungen verlegen. Diese zunächst passive Infrastruktur wird dann von NetCom betrieben. Dadurch hat NetCom eines der größten und leistungsfähigsten Glasfaser-Backbones in Baden-Württemberg (BW).
Um das mal in Zahlen auszudrücken: Unser Backbone-Netz ist über 12.200 Kilometer lang – und wächst weiter. Eine beachtliche Bilanz, denn NetCom BW existiert erst seit fünf Jahren. Aktuell sind wir in 40 Prozent der Kommunen im Südwesten aktiv.
Hermann: NetCom und Plusnet sind wie zwei Puzzleteile, die zusammenpassen, denn beide haben etwas, was dem anderen fehlt. Plusnet bedient zum Beispiel den Markt in ganz Deutschland, wobei sich das Geschäft speziell in BW noch im Aufbau befindet. Zudem ist Plusnet besonders stark mit ihren Access-unabhängigen Diensten, in ihren cloudbasierten VoIP-Lösungen und im Rollout großer Filialisten.
NetCom hat ihren Marktschwerpunkt in Baden-Württemberg. Insbesondere im passiven und aktiven Infrastrukturgeschäft, im geförderten Breitbandausbau wie auch im Lösungsgeschäft liegen ihre Kernkompetenzen. Außerdem hat die NetCom eine große Nähe zu den Stadtwerken in BW.
Künftig wird Plusnet auf das konzerneigene Glasfasernetz von NetCom zugreifen, das es selbst nicht besitzt, und ihren Kunden in Baden-Württemberg somit viel höhere Bandbreiten für ihren Internet-Access liefern können. Für uns bedeutet das dann eine höhere Auslastung der NetCom-Netze.
Dann können beide Unternehmen hervorragend im Großkundengeschäft kooperieren. Denn ganz wichtig ist für uns natürlich, dass Plusnet bundesweit arbeitet. Viele unserer großen Geschäftskunden – dazu zählen große Automobilhersteller und -zulieferer aus BW sowie viele Hidden Champions – haben Niederlassungen in ganz Deutschland. Bisher konnten wir sie bei der Standortvernetzung außerhalb des Landes nur sehr schwer unterstützen. Künftig wird das durch die Kooperation mit Plusnet einfacher werden.
Hochinteressant ist für uns auch der starke Partnervertrieb von Plusnet. NetCom arbeitet bisher nur im Privatkundengeschäft mit Vermittlern zusammen, die aber meist keinen technischen Support bieten können. Viele Geschäftskunden können wir über den Plusnet-Partnervertrieb künftig besser erreichen.
Langfristig bedeutet unsere Kooperation – um nur einige Stichworte zu nennen: Wachsen über Baden-Württemberg hinaus, neue Produkte entwickeln, eine höhere Wertschöpfungstiefe nutzen. Wir haben ein großes Vertrauen, dass wir partnerschaftlich langfristig zusammenarbeiten werden und die Chancen daraus nutzen können.
Hermann: Aktuell sind wir dabei, uns genau kennenzulernen. Das bedeutet: NetCom-Vertriebler werden auf den Plusnet-Produkten geschult, Plusnet-Mitarbeiter werden uns von über das NetCom-Portfolio informiert. So bald wie möglich wird NetCom als Plusnet-Partner starten.
Ich weiß, dass der Plusnet-Vertrieb darauf wartet, auch NetCom-Lösungen zu vertreiben, zum Beispiel Glasfaseranschlüsse. Hierzu sind allerdings Vorleistungsprodukte erforderlich, die noch erstellt werden müssen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran und hoffen, dass wir damit in 2020 am Start sein können.
Veröffentlicht am 8. Oktober 2019
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