Für viele kann der Glasfaserausbau in Deutschland nicht schnell genug gehen, andere sind mit den Bandbreiten ihres klassischen -Anschlusses zufrieden und wundern sich über diesen „Datenhunger“. Dabei gibt es für Unternehmen wie auch für private Haushalte gute Gründe, den alten DSL- oder Kabelanschluss in Rente zu schicken und auf moderne Glasfaser umzurüsten.
Zugegeben, der Glasfaserausbau in Deutschland geht nur schleppend voran. Nicht jeder, der gerne einen hätte, bekommt ihn auch. Aber oft erleben Anbieter auch den umgekehrten Fall: Dort wo gerade ausgebaut wird, ist das Interesse bescheiden. Vor allem dann, wenn bereits DSL oder Kabelnetze gut ausgebaut sind, zögern Anlieger oft mit dem Umstieg.
Dabei gibt es gute Gründe, mit Glasfaser in die Zukunft zu investieren. Gerade dann, wenn die Anbieter ohnehin die Straßen vor dem Haus aufreißen und der wegen der notwendigen Tiefbauarbeiten teure Anschluss an die neue Infrastruktur in vielen Fällen sogar gratis angeboten wird.
Ein Glasfaseranschluss ist für viele eine Investition in die Zukunft – dies zeigt eine 2022 veröffentlichte Studie der Technologieberatung BearingPoint . Befragt nach den Verbesserungen, die sie von einem Glasfaseranschluss erwarten, führten die Umfrageteilnehmer als wichtige Gründe bessere Services (Streaming, Gaming etc), das Preis-Leistungsverhältnis oder auch synchrone Upload- und Download-Geschwindigkeiten an. Auf dem ersten Platz landete aber mit Abstand die zukunftssichere Internetversorgung. Aktuell messbare Verbesserungen scheinen also nachranging gegenüber den künftigen digitalen Anforderungen.
Die Erwartungen in die Zukunft sind durchaus berechtigt: In den vergangenen Jahren hat sich der Bedarf an Übertagungsraten in privaten Haushalten rapide erhöht. Streaming-Dienste etablierten sich als Sofakino, Gaming begeistert eine stetig wachsende Zielgruppe, Smart-Home Anwendungen kommunizierten permanent mit dem Internet. Auf Dauer reichen DSL-Anschlüsse nicht mehr aus, um private Bedürfnisse zusätzlich zu Anforderungen, die Home-Office, Video-Calls und mobiles Arbeiten mit sich bringen, abzudecken.
Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) wird sich der Bedarf deutlich steigern. Von Smart Homes und E-Health, über Cloud-Speicher und Nutzung cloudbasierter Software bis hin zu Virtual Reality-Anwendungen, über die beispielsweise Reisebüros in Zukunft Reiseziele präsentieren – die Digitalisierung unseres Alltags schreitet voran.
Bereits heute rüsten die Streaminganbieter auf: Um die volle Leistung moderner Flachbildfernseher auszunutzen, bieten sie ihre Inhalte immer öfter in hochauflösendem 4K und künftig auch 8K Bildqualität an. Damit schnellt der Bandbreitenbedarf rapide in die Höhe.
Für viele kleinere Unternehmen sind die Möglichkeiten der Digitalisierung noch Zukunftsmusik – nach dem Motto: „Schöne Ideen, aber für mein Unternehmen brauche ich das nicht.“ Dies kann sich später als Nachteil bei der Wettbewerbsfähigkeit erweisen. Wer hätte vor der Corona-Krise geglaubt, dass sich Home-Office, Videokonferenzen und VPNs so schnell etablieren?
Diese Entwicklung wird sich fortsetzen: Von 2013 bis 2022 hat sich das durchschnittliche Datenvolumen pro Festnetzanschluss von 29 GB auf 275 GB fast verzehnfacht. Mit der Leistungsfähigkeit der Netze haben sich viele Anwendungen längst etabliert. Cloud-Computing, Video-Meetings, Daten-Sharing – selbst kleine Unternehmen oder auch einzelne Selbständige müssen hier auf aktuellem Stand bleiben, um im Netzwerk von Kunden und Geschäftspartnern am Ball zu bleiben.
Dass sich unzureichende Bandbreite negativ auf Unternehmen auswirken, beispielsweise hinsichtlich der Produktivität oder durch Nachteile gegenüber der Konkurrenz, zeigt eine Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vwb) : 54 Prozent der befragten bayerischen Unternehmen gaben an, dass mangelnde Netzqualitäten deren Geschäft beeinträchtigt. Und der Bandbreitenbedarf wachse wegen der immer stärken Ausrichtung auf netzabhängige Prozesse, Produkte und Dienstleistungen rasant weiter, heißt es in der Studie. Am häufigsten von negativen Auswirkungen betroffen seien die Kleinst- und Kleinunternehmen, da sie die niedrigsten Bandbreiten haben.
Im Hinblick auf die Entwicklungen in den Bereichen virtueller Realitäten und der KI werden die Anforderungen auch künftig rapide steigen.
Auch auf rein technischer Ebene hat die Glasfaser Vorteile gegenüber einem Kupfer- oder Kabelanschluss. Durch die Verwendung des Mediums Licht ist die Glasfaser stabiler und sicherer. Sie ist viel weniger anfällig für äußere Einflüsse wie etwa Temperatur, Feuchtigkeit oder elektromagnetische Wellen. Dadurch kann Glasfaser zum einen hohe Datenraten über eine sehr viel größere Distanz übertragen und zeigt sich zum anderen unbeeindruckt von externen elektrischen Störquellen.
Auch die Abhörsicherheit wird mit Glasfaser gesteigert. Ein Anschluss mit DSL oder Kabel kann bereits ohne direkten Zugang zum Kabel allein durch das Abfangen der elektromagnetischen Strahlen an schwach abgeschirmten Stellen abgehört werden. Das ist mit der Glasfaser so nicht möglich.
In seiner Studie prognostiziert das WIK einen Bedarf von über 500 Mbit/s in ca. 75 Prozent aller Haushalte bis zum Jahr 2025.
DSL und TV-Kabel-Netze gelangen hier deutlich an ihre Grenzen – stabilere und weit weniger störungsanfällige Gigabit-Verbindungen bieten nur Glasfasernetze.
Ein Glasfaseranschluss wird darum auch für Eigenheimbesitzer zu einem wichtigen Faktor. Schon heute gehen Fachleute davon aus, dass ein Glasfaseranschluss einer Immobilie einen Wertzuwachs von fünf bis acht Prozent beschert.
Wenn der Bagger kommt, zuschlagen, nicht abwarten. Sind die Tiefbauarbeiten der Infrastrukturanbieter erst abgeschlossen, wird es schwer und meist sehr teuer, nachträglich an die Glasfaser heranzukommen.
Während in den Fabriken der Industrie 4.0 Automatisierung und digitale Prozesse längst Standard sind, gaben sich viele kleinere Unternehmen lange Zeit noch verhalten. Doch dann kam die Corona-Pandemie, und Betriebsabläufe wurden von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. Home-Office, Meetings per Video und Zugang zum Unternehmensserver erforderten stabile, sichere Internetverbindungen und weit größere Bandbreiten.
Der durch die Pandemie entstandene Druck förderte die Erkenntnis in Unternehmen, viele Bereiche fit für die digitale Zukunft machen zu müssen. Das ergab eine Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von 1&1 Versatel . Ein Viertel der befragten Unternehmen will in digitale Infrastruktur investieren – unter anderem für VPN-Zugänge und Cloud-Services, neue oder erweiterte Telefonie-Lösungen und Cloudbasierte IT-Systeme.
Bei bidirektionalen Verbindungen wie Video-Telefonie, arbeiten in der Cloud oder auch E-Learning bieten Glasfaserleitungen den großen Vorteil der symmetrischen Bandbreiten – die geringeren Upload-Geschwindigkeiten bisheriger Anschlüsse vermindern zunehmend das Potential von Echtzeitanwendungen. Für fast 70 Prozent der Befragten in der Studie zählen symmetrische Verbindungen darum zu den Vorteilen von Glasfasernetzen.
Die Befragten sehen in einer leistungsfähigen Vernetzung zudem deutliches Potential für Kostenoptimierungen. Die größten Einsparmöglichkeiten werden bei Büro- und Verwaltungsprozessen, im digitalen Rechnungswesen sowie bei Geschäftsreisen gesehen.
Glasfasernetze sind umweltfreundlicher als DSL- und TV-Kabel, da sie weit weniger Strom verbrauchen. Laut einem Gutachten , das der Verband Breko in Auftrag gab, benötigen Fiber to the Home-Netze (FTTH) im laufenden Betrieb bis zu 2,6 Mal weniger Strom als Glasfasernetze bis ins Gebäude (FTTB), bis zu 3 Mal weniger Strom als kupferbasierte Vectoring/Super-Vectoring-Netze (FTTC – Fiber to the Curb) und bis zu 6 Mal weniger Strom als TV-Kabelnetze.
„Vergleicht man den Stromverbrauch aller gigabitfähigen Technologien bei einem Gigabitanschluss (1 Gbit/s), wird der Vorteil von Glasfaseranschlüssen noch deutlicher. Hier verbrauchen FTTH-Netze bis zu 3,6 Mal weniger Strom als FTTB-Netze und bis zu 8 Mal weniger Strom als TV-Kabelnetze“, heißt es in der Studie.
Ein weiterer Pluspunkt in Hinsicht auf den Klimaschutz: Die Corona-Krise hat professionellen Videokonferenzsystemen großen Auftrieb gegeben. Viele Unternehmen haben erkannt, dass virtuelle Meetings Geschäftsreisen durchaus ersetzen können. Sie sparen damit nicht nur Reisekosten, sondern verkleinern auch ihren CO2-Footprint. Eine wichtige Basis für den Bedarf der Videokonferenzsysteme und die Menge an solch virtuelle Konferenzen ist eine leistungsfähige und störungsfreie Internetanbindung.
Glasfaser ist daher in vielerlei Hinsicht die beste Wahl. Daher gilt: Wenn der Bagger kommt, zuschlagen, nicht abwarten. Sind die Tiefbauarbeiten der Infrastrukturanbieter erst abgeschlossen, wird es schwer und oft sehr teuer, nachträglich an die Glasfaser heranzukommen.
Veröffentlicht am 7. November 2023
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